Kunstvolle Vielfalt und inklusive Schaffenskraft
Am 3. März fand im Kunsthaus Worms die Vernissage „Aufs Auge“ des Landesverbandes der Lebenshilfe Rheinland-Pfalz statt. Diese Ausstellung markierte nicht nur eine kulturelle Veranstaltung, sondern war auch ein bedeutendes Ereignis im Rahmen des 60-jährigen Jubiläums der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung, Orts- und Kreisvereinigung Worms-Alzey e.V.
Das Ziel von „Aufs Auge“ war es, überzeugende künstlerische Potenziale zu entdecken und zu fördern, sowie die Kunst der integrativ arbeitenden Ateliers in Rheinland-Pfalz zu stärken. Dieser Ansatz reflektiert die Werte der Lebenshilfe und betont die Bedeutung von Inklusion im künstlerischen Schaffen.
Ulrich Granseyer, Vorstandsmitglied des Landesverbandes der Lebenshilfe Rheinland-Pfalz, begrüßte im Namen des gesamten Vorstandes die Gäste und übergab das Wort an die stellvertretende Vorsitzende, Frau Hanna Rieger. In ihrer Rede hob Frau Rieger die Bedeutung des Projektes hervor. Sie sprach über das Ziel, die Wahrnehmung für die Kunst von Menschen mit Beeinträchtigungen zu schärfen und nachhaltig Inklusion im Kulturbetrieb zu etablieren. Dabei betonte sie die Rolle der Kunst als Instrument der Selbstverwirklichung und Freiheit für die Teilnehmenden.
Auch der 2. Vorsitzende der Lebenshilfe Worms, Herr Dr. Wolfgang Manstein begrüßte die Gäste und freute sich, dass die Ausstellung des Landesverbandes eine Vielzahl von Kunstwerken aus diversen Ateliers und Kunstgruppen präsentierte.
Die Ausstellung wurde nicht nur von dem renommierten „atelierblau“ und der „Malwerkstatt“ unterstützt, sondern auch von fünf weiteren Ateliers und Kunstgruppen aus ganz Rheinland-Pfalz, darunter das Atelier „Molemol“ der Lebenshilfe Speyer Schifferstadt, die „Marktwerkstatt der Tagesförderstätte“ der Lebenshilfe Rhein-Hunsrück, die „Kunstwerkstatt Ankerhütte“ der Lebenshilfe Neuwied, die „Kunstgruppe der Lebenshilfe Neustadt“ an der Weinstraße sowie die „Kunstgruppe EuWeCo Kunst bunt (d)“ der Europäischen Werkstätten Kooperation in Weinsheim.
Die Besucherinnen und Besucher zeigten sich beeindruckt von der Vielfalt und Qualität der präsentierten Werke. Viele äußerten ihre Bewunderung für die Detailgenauigkeit und die emotionale Tiefe, die die Kunstwerke auszeichneten.
Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Entscheidung, statt eines Kunstpreises für eine Person ein Seminar anzubieten, moderiert von Horst Rettig und Wolfgang Sautermeister. Dieses Seminar soll die Teilnehmenden auf ihrem Weg der künstlerischen Arbeit weiterbilden und unterstützen.
Der Leitgedanke der Ausstellung war „Geben statt nehmen“. Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen werden fast immer auf das Nehmen reduziert und ausschließlich als Anspruchstellende wahrgenommen. Aber besonders in der künstlerischen Arbeit wird auf eindrucksvolle Weise das Geben erlebbar. Hier haben die Menschen mit Beeinträchtigung vielfältige Möglichkeiten, ihre Sichtweisen, ihre Wahrnehmungen zum Ausdruck zu bringen, wo sie als Kunstschaffende ganz bei sich selbst sein dürfen, wo sie innere und äußere Grenzen überschreiten, uns Einblicke gewähren, die sonst im Verborgenen blieben und die ihnen so eine Möglichkeit zur Erlangung nachhaltiger Freiheit und Selbstverwirklichung bieten.
Vielen Dank an alle, die an der Ausstellung mitgewirkt haben!